Lohnverhandlung
(obe)
Hoher Lohn allein macht nicht glücklich
Sobald Sie mit Ihrem zukünftigen Arbeitgeber über Ihren Lohn verhandeln können, sind Sie im Interviewprozess weit fortgeschritten und Ihr Gesprächspartner zeigt echtes Interesse an Ihrem Profil. Obschon Studien klar belegen, dass ein höherer Lohn nicht glücklich macht, ist der Lohn doch ein wichtiger Bestandteil eines Stellenwechsels. Wie sollte also verhandelt werden?
Ihr jetziger Lohn als Ausgangspunkt
Ausgangspunkt ist stets Ihr jetziger Lohn. Seien Sie offen und nennen Sie klar, wieviel Sie erhalten. Es wird immer wieder geschrieben, man solle in solchen Situationen versuchen zu verschleiern, wie hoch das jetzige Salär ist. Dies hinterlässt beim Gegenüber aber einen schlechten Eindruck. Schliesslich möchte er konkret wissen, wieviel Sie verdient haben, um Ihnen – in der Regel – ein besseres Angebot zu unterbreiten. Bitte nennen Sie somit stets Ihren Jahresfixlohn plus Bonus. Letzterer kann aus long- und short-term Bonus bestehen und/oder aus Aktien oder Optionen. Auto, Spesen, Überstundenvergütungen und sonstige fringe benefits brauchen Sie nicht zu nennen. Insbesondere die Überstundenvergütung zeigt, dass Sie eher keine Führungsposition innehatten. Zudem können Sie über fringe benefits meist nicht verhandeln. Sie sind gegeben – der Lohn hingegen nicht.
Geben Sie Ihrem Gesprächspartner einen Handlungsspielraum
Bei einem Stellenwechsel sollten Sie stets einen Lohnsprung nach oben machen, der sich im Rahmen von 10- 20% bewegt. Geben Sie diesen Rahmen auch auf die konkrete Frage nach Ihren Lohnvorstellungen an. So überlassen Sie es dem zukünftigen Arbeitgeber, Ihnen in einem bestimmten Lohnband ein konkretes Angebot zu machen. Wer eine Fixzahl angibt, schmälert den Handlungsspielraum seines Gegenübers.
Welche Lohnvorstellungen haben Sie?
Auf die konkrete Frage nach Ihren Lohnvorstellungen, antworten Sie somit: „Ich verdiene aktuell einen Fixlohn von CHF 180‘000 und hatte im letzten Jahr einen Bonus von CHF 40‘000.--. Ich würde gerne einen Schritt vorwärts machen, daher freue ich mich, wenn wir uns irgendwo zwischen CHF 240‘000 und CHF 260‘000 treffen.
Strategische Überlegungen
Wer im Vergleich einen tiefen Fixlohn hat und einen hohen Bonus, sollte versuchen in der Lohnverhandlung den Fixlohn heraufzusetzen. Umgekehrt kann es für jemanden interessant sein, einen etwas tieferen Fixlohn zu verdienen, aber durch eine unternehmerisch ausgerichtete Position, einen umso höheren Bonus zu verdienen.
Was bleibt unter dem Strich?
Sobald ein konkretes Angebot auf dem Tisch liegt, ist es wichtig nicht nur die absoluten Lohnzahlen mit der jetzigen Stelle zu vergleichen, sondern ebenso die Pensionskasse, die fringe benefits und sonstige Vorteile, wie z.B. Arbeitsweg. Rechnen Sie alles im Angebot zusammen. Unter dem Strich sollte die Zahl höher sein, als Ihr jetziger Lohn. Es kann aber sein, dass zwar der Gesamtlohn tiefer liegt, als bisher, aber mit Vergünstigungen durch Krankenkassenzahlung, öffentlicher Verkehr, verkürzter Arbeitsweg und bessere Pensionskasse, am Ende das bessere Angebot vorliegt, als Sie jetzt haben.
Kultur und Mitarbeitende sind wichtiger als der Lohn
Doch bedenken Sie, dass der Lohn nicht das Wichtigste Kriterium sein sollte, um die Stelle zu wechseln. An erster Stelle sollten die Kultur und zukünftigen Mitarbeitenden stehen. Zudem sollte Ihnen die Stelle Spass bereiten. Denn wer gerne zur Arbeit geht, wird gerne hohe Leistungen erbringen, was sich im Endeffekt auch im Lohn zeigen wird.