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Veränderung der Arbeitswelt mit Aufkommen der Y Generation

 

(obe)

 

Grundlegende Veränderungen in der Arbeitswelt

Die Arbeitswelt, wie sie die Generation der Babyboomer (Jahrgänge 1955 und früher) aufgebaut hat und die wir heute in den Gesetzen wiederfinden, ist im Begriff sich fundamental zu ändern. Während es heute von Gesetzes wegen vorgeschrieben ist die Arbeitszeit für alle nicht höheren Kader zu erfassen und Auslandaufenthalte seiner Mitarbeitenden zu melden, erwartet ein Vertreter der Y Generation (Jahrgang 1990 und jünger), dass er Arbeitsort und Arbeitszeit frei wählen kann. Abgesehen von Berufen, bei denen eine physische Anwesenheit unabdingbar ist, wie z.B. Sanitäter, Mechaniker oder Coiffeur, werden insbesondere kaufmännische Dienstleistungen in Zukunft orts- und zeitunabhängig ausgeführt werden. Dies geht einher mit dem Bedürfnis der Y Generation nach Freiheit und Unabhängigkeit. Ein perfekter Arbeitstag der Y Generation beginnt damit morgens in Fitnesscenter zu gehen, dann E-Mails zu beantworten und zu arbeiten, um mit Freunden zu Mittag zu essen und anschliessend den Nachmittag mit der Familie zu geniessen oder mit Freunden auf Shoppingtour in die nächste Metropole zu fliegen. Abends wird dann nochmals gearbeitet und der Tag mit einem Freund in der Bar beendet. Zugegeben ist das Beispiel etwas plakativ, aber es zeigt, wie Arbeitswelt und Privates zunehmend ineinander aufgehen.

 

Die Berufslehre entspricht nicht mehr den Bedürfnissen der neuen Generation

Was dabei auffällt ist, dass tendenziell Berufe, mit hohen Anforderungen an die Bildung, eher dafür geeignet sind dem Bedürfnis der Y Generation zu entsprechen. Wer eine handwerkliche Tätigkeit anstrebt, wird stets vor Ort sein müssen, während ein Jurist oder Bankanalyst seine Arbeit ortsunabhängig ausführen kann. Gerade in der Schweiz birgt diese Tendenz Grund zur Unruhe. Hier absolvieren immer noch ein Grossteil der Jugendlichen eine Lehre und nicht eine Matur. Bereits heute ist dieses Bildungssystem unter Druck, da wir seit Jahren einen Anstieg der Maturabsolventen feststellen und immer mehr Menschen an die Universitäten drängen. Dies liegt mitunter daran, dass im internationalen Bereich eine Lehre nicht oder weit weniger anerkannt ist als ein Bachelor-Abschluss. Obwohl man sich darüber streiten kann, inwieweit ein Bachelorabschluss im Ausland vergleichbar ist mit einem KV-Abschluss in der Schweiz, ist es einem Angelsachsen doch schwierig zu erklären, was genau eine Lehre ist. In England absolvierten 2013 38% eine tertiäre Ausbildung, während in der Schweiz die Universitätsabschlussquote bei 14% lag. Sollte sich die Lehre nicht  mit den Vorstellungen der Y Generation vereinbaren lassen, so wird sie es in Zukunft noch schwerer haben, sich gegen die Vorstellungen der jüngeren Generationen durchzusetzen.

 

Die Schweiz als Hort der Hochqualifizierten

Die Schweiz ist bereits im Begriff zu einem Hort der Hochqualifizierten zu werden, da sich weniger anspruchsvolle Arbeiten nicht mehr lohnen im Inland zu behalten und entsprechend ins Ausland ausgelagert werden. Dadurch steigt in der Schweiz der Bedarf nach Hochqualifizierten mit tertiärer Ausbildung und Weiterbildung. Aus diesem Grund sollte ein Head HR bereits heute die Weichen in seinem Unternehmen stellen, um die richtigen Mitarbeitenden heute und in Zukunft anzuziehen. Die Y Generation wird bereitwillig auf den Zug aufspringen, wenn eine ihr entgegenkommende Kultur bereits seit Jahren gelebt wird. Andernfalls wird ein Unternehmen spätestens ab 2020, wenn die Babyboomer in Pension sind, den viel beschriebenen „War for Talents“ zu spüren bekommen. Darüber hinaus muss sich die Schweiz einerseits überlegen, wie sie das Erfolgsmodell der Berufslehre international anerkennen lassen kann und sie muss ihre Gesetze den neuen Bedürfnissen der Arbeitswelt anpassen. So wird die Schweiz auch langfristig für In- und Ausländer ein attraktiver Arbeitsort bleiben, auch wenn der Aufenthaltsort des Angestellten sich nicht unbedingt in der Schweiz befindet.

 

 

 

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